Psittakose -eine gefährliche Krankheit für Sittich&Mensch

1.Der Erreger:
Früher wurde die Krankheit als "Papageienkrankheit" bezeichnet,daß ist aber nicht ganz korrekt,den der Erreger der Psittakose/Ornithose befällt über hunderte von Vogelarten. Der Erreger Chlamydia psittaci ist kein richtiger Virus sondern nimmt eine gewisse Zwischenstellung zwischen Bakterium und Virus ein.Viele Vögel sind Träger von Chlamydien,dabei ist aber zu beachten das nicht alle Chlamydienarten gefährlich sind und nur einige Stämme zum Ausbruch der gefürchteten Erkrankung führen. Das macht die Diagnostik auch so schwierig.Manche Vögel sind nur Ausscheider des Erregers ohne dabei selbst zu erkranken bzw. Krankheitsanzeichen zu zeigen. In der Bundesrepublik Deutschland ist die Psittakose eine anzeigepflichtige Erkrankungen, geregelt in der Psittakose-Verordnung & im Tierseuchengesetz.

2.Übertragung:
Hauptübertragung ist über den Kot der Tiere,aber auch durch Sekrete der Augen und Nase. Die Vögel wirbeln getrockneten Kot-Staub und Federn auf die dann von anderen Vögeln bzw. Menschen eingeatmet werden.Wie bereits erwähnt gibt es symptomlose Ausscheider die über Monate unbemerkt den Gesamtbestand anstecken können,da die Inkubationszeit bis über 100 Tage dauern kann.Besonders Nestlinge sind sehr gefährdet da diese noch selbst keine ausreichend starke Immunabwehr besitzen.Teilweise können so bis zu 90% der Nestlinge sterben.


3.Krankheit:
Es gibt 3 Formen:

Die Erreger werden mittels mikroskopischer Untersuchung des Kotes und durch Tupferproben die auf eine Nährlösung gebracht werden festgestellt.Meist erfolgt dies bei Staatl. Veterinärämtern bzw. Universitätskliniken.

4.Behandlung: Im Gegensatz zu früher müssen die Tiere nichtmehr eingeschläfert werden. Ständig werden neue und bessere Medikamente und Verfahren der Erkennung und Behandlung entwickelt.Die Behandlung erfolgt heutzutage mittels hochwirksamen Antibiotika(z.B. Baytril®) ,die über einen Zeitraum von 14-30 Tage entweder über das Wasser oder mittels Injektion verabreicht wird. Natürlich sind die Präparate nicht frei von Nebenwirkungen. Die Tiere scheiden bei der Behandlung anfänglich viele aktive Erreger aus daher müssen die kranken Tiere unter strenger Quarantäne gehalten werden. Begleitend dazu erfolgt eine tägliche Desinfektion der Volieren,Trink-u.Futtergefässe und die ständige Beseitigung des Kotes ,damit andere Vögel oder Menschen diesen nicht aufnehmen bzw. einatmen können.Nach einigen Tagen werden nurnoch inaktive Chlamydien ausgeschieden. Die Behandlung wird in Absprache mit dem Arzt solange durchgeführt bis keine Erreger mehr ausgeschieden werden und die Proben keine Anzeichen mehr zeigen. Danach werden die Tiere noch 1 Woche mittels Multivitaminpräparat behandelt und können so wieder zu den nichterkrankten Artgenossen gesetzt werden. Die Behandlung ist aber leider keine Garantie das die Vögel sich nicht erneut anstecken können. Potentiell hoch gefährdet sind Vögel besonders dort wo bereits einmal die Psittakose vorgekommen ist und die Desinfektions-u.Quarantänemassnahmen nicht gründlich genug durchgeführt wurden.Daher schützt auch eine "vorbeugende Behandlung" nicht,eine sinnlose Verabreichung von hochwirksamer Antibiotika an gesunde Tiere erhöht nur die Resistenz des Erregers gegen die Präparate und ist daher nicht empfehlenswert.Eine Behandlung sollte nur bei tatsächlich erkrankten Tieren erfolgen.
Der Mensch ist ebenfalls gefährdet daher sollten auch sich sich bei Psittakose bei ihrem Arzt untersuchen lassen.Hier wird auch mit Antibiotika behandelt,den eine nichtbehandelter Chlamydienbefall beim Mensch kann im Extremfall auch tödlich enden.

Bei ca. 6 Millionen in Deutschland gehaltenen Sittichen werden jährlich etwa 300 Fälle von Psittakose gemeldet,mit abnehmender Tendenz seit der Einführung der verbesserten seuchenrechtl. Massnahmen.Allerdings kann niemand sagen wiehoch die Dunkelziffer ist.Was die Psittakosse so gefährlich macht ist das es immernoch zu Todesfällen beim Menschen kommen kann. Wenn man aber die hohe Anzahl von Sittichhaltern anschaut im Vergleich zu den Psittakossefällen ist die Wahrscheinlichkeit das Sie durch einen Verkehrsunfall umkommen um vieles höher als das ihre Sittiche sie anstecken. Bei rechtzeitiger Erkennung der Krankheit können sowohl ihre Vögel als auch sie heutzutage gezielt und erfolgreich behandelt werden.Entscheidend ist das die Massnahmen effektiv und gründlich durchgeführt werden.Leider gibt es Fälle in denen sogar Amtstierärzte die vorgeschriebenen Behandlungen ziemlich lasch angehen um es mal "Milde" auszudrücken, hier liegt die eigentliche Gefahr.Man darf die Psittakosse nicht überdramatisieren ("das ganze Leben ist ein Risiko") aber man darf es auchnicht unterschätzen.

[Quellen:Die Voliere 05/86,Geflügel-Börse 09/98]


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